Einleitung
Die effiziente Verwaltung und strukturierte Verteilung von Produktinformationen stellt viele Unternehmen vor komplexe Aufgaben. Wenn Produktdaten regelmäßig aktualisiert, in mehreren Sprachen gepflegt und über verschiedene Kanäle ausgespielt werden müssen, stoßen Excel-Tabellen, veraltete CMS-Systeme oder unflexible SaaS-Lösungen schnell an ihre Grenzen.
Ein Product Information Management System (PIM) hilft dabei, diese Herausforderungen zu bewältigen – und mit Directus steht ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich ein PIM vollständig individuell und datensouverän umsetzen lässt. Dieser Leitfaden zeigt Schritt für Schritt, wie das funktioniert.
Warum Directus als Grundlage für ein PIM geeignet ist
Directus unterscheidet sich grundlegend von klassischen PIM-Tools. Es ist kein vorkonfiguriertes System, sondern eine modulare Datenplattform, die direkt mit Ihrer SQL-Datenbank arbeitet. Das bietet Unternehmen eine Reihe strategischer Vorteile:
- Datenmodell und Benutzeroberfläche sind vollständig anpassbar
- Keine Lizenzkosten, kein Vendor-Lock-in
- Produktdaten stehen per REST- und GraphQL-API zur Verfügung
- Kann Self-Hosted betrieben werden – für maximale Kontrolle
- Eignet sich für heterogene IT-Landschaften und bestehende Datenbanken
Die Kombination aus Flexibilität, technischer Offenheit und Bedienbarkeit macht Directus zu einer idealen Plattform für mittelständische Unternehmen, die mehr Kontrolle über ihre Produktdaten wünschen – ohne auf teure PIM-Suiten angewiesen zu sein.
Typische Einsatzszenarien
Ein PIM mit Directus ist besonders geeignet für:
- Hersteller mit vielen Varianten oder konfigurierbaren Produkten
- Mehrsprachige Kataloge und internationale Märkte
- Marketingteams, die kanalübergreifend mit konsistenten Produktdaten arbeiten
- Unternehmen, die ERP-, Shop- oder CRM-Systeme anbinden müssen
Schritt-für-Schritt: So entsteht ein PIM mit Directus
1. Datenstruktur planen
Zunächst gilt es, die Produktdaten fachlich zu strukturieren. Welche Informationen sollen gepflegt werden? Welche Beziehungen bestehen zwischen Entitäten? Welche Felder benötigen Pflichtvalidierung oder Mehrsprachigkeit?
Beispielhafte Tabellen und Felder:
Entität | Relevante Felder |
---|---|
Produkt | Name, Beschreibung, SKU, Preis, Bilder, Varianten, Kategorie |
Kategorie | Name, Beschreibung, Slug |
Marke | Name, Logo, Website |
Attribut | Typ (z. B. Farbe, Größe), Optionswerte |
Medien | Dateipfad, Alt-Text, Lizenz, zugewiesene Produkte |
Diese Struktur wird später 1:1 in Directus als Datenbankmodell abgebildet.
2. Directus einrichten
Directus kann lokal oder in der Cloud installiert werden. Die offizielle Dokumentation bietet eine vollständige Anleitung:
Wichtige Konfigurationsschritte:
- Anbindung an eine SQL-Datenbank (z. B. PostgreSQL, MySQL)
- Anlegen von Benutzerrollen (z. B. Redaktion, Produktmanagement)
- Grundkonfiguration des Interfaces und der Zugriffsebenen
3. Datenmodell im Interface abbilden
Mit dem integrierten Schema-Editor lassen sich die geplanten Entitäten und Felder im Admin-Interface von Directus umsetzen. Über Relationen können z. B. Produkte mit Kategorien oder Attributgruppen verknüpft werden.
Wichtige Feldtypen im Kontext PIM:
- Textfelder für Namen, Bezeichnungen, Schlagworte
- Relationen für Verknüpfungen (z. B. Produkt zu Kategorie)
- Medienfelder für Bilder, PDFs, technische Datenblätter
- Mehrsprachige Felder per Lokalisierung oder separate Tabellen
- Zahlen & Auswahllisten für Preisangaben, Maßeinheiten etc.
4. Benutzerrollen und Workflows einrichten
Für die Produktpflege sind oft mehrere Abteilungen beteiligt. In Directus können individuelle Berechtigungen vergeben werden – bis auf Feldebene.
Beispiel:
Rolle | Berechtigung |
---|---|
Marketing | Texte, Bilder und SEO-Inhalte bearbeiten |
Produktmanagement | Preise, Varianten und Verfügbarkeit pflegen |
Technik | Datenmodell erweitern, API konfigurieren |
Externe Partner | Nur Leserechte für bestimmte Datensätze |
Darüber hinaus lassen sich im Admin-Interface eigene Ansichten definieren – z. B. eine reduzierte Produktansicht für externe Dienstleister.
5. Produktdaten erfassen oder importieren
Kleinere Datenmengen können direkt im Backend gepflegt werden. Bei umfangreicheren Katalogen empfiehlt sich ein strukturierter Import – z. B. per CSV-Datei, SQL-Migration oder über die API.
Auch eine schrittweise Migration aus Excel-Dateien oder bestehenden PIM-Lösungen ist möglich.
6. API für externe Systeme nutzen
Sobald das Datenmodell steht, generiert Directus automatisch eine REST- und GraphQL-API, über die sich Produktdaten abrufen und aktualisieren lassen.
Typische Nutzungsszenarien:
System | API-Zugriff auf PIM-Daten |
---|---|
Onlineshop | Produkttitel, Preise, Bilder, Varianten |
Print-Kataloge | Export von Produktdaten für automatisiertes Layout |
Marktplätze | Synchronisierung mit Distributoren oder POS |
Mobile Apps | Produktansichten in Echtzeit |
Die APIs sind mit Authentifizierung, Filterfunktionen und Caching kombinierbar – auch für große Datenmengen.
7. Erweiterungen und Custom Features
Directus kann über sogenannte Extensions erweitert werden:
- Custom Hooks: z. B. Validierung beim Speichern bestimmter Felder
- Eigene Endpoints: für individuelle Integrationen oder Exportformate
- Interfaces: z. B. für Tabellenansichten, Vorschau-Funktionen oder Drag-and-Drop
Diese Möglichkeiten erlauben eine vollständig auf Ihr Unternehmen abgestimmte Lösung – ohne Kompromisse beim Funktionsumfang.
Was mittelständische Unternehmen davon haben
Ein PIM-System auf Basis von Directus verschafft Ihrem Unternehmen:
- Mehr Konsistenz und Qualität in der Produktkommunikation
- Weniger Medienbrüche und manuelle Datenpflege
- Bessere Zusammenarbeit zwischen Marketing, Technik und Vertrieb
- Geringere Abhängigkeit von Drittanbietern und Lizenzmodellen
- Höhere Geschwindigkeit bei Markteinführungen und Sortimentsänderungen
Besonders dann, wenn bestehende Systeme nicht mehr mitwachsen oder sich die Anforderungen an Datenpflege und -ausgabe vervielfachen, bietet Directus eine solide, moderne und kontrollierbare Lösung.
Ergänzender Hinweis: Inhalte vs. Produktdaten
Während Directus als datenbanknahes System für Produktinformationen ideal geeignet ist, empfehlen wir für redaktionelle Inhalte, Websites oder Landingpages zusätzlich den Einsatz eines spezialisierten Headless CMS wie Sanity.
Sanity bietet optimale Voraussetzungen für mehrsprachigen Content, Vorschau-Funktionen und KI-gestützte Redaktionsprozesse.
Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Seite:
Wenn Sie ein PIM aufbauen oder ein bestehendes System ablösen möchten, unterstützen wir Sie gerne mit Konzeption, Umsetzung und Systemintegration.
Vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch – wir zeigen Ihnen, wie ein PIM mit Directus in Ihrem Unternehmen aussehen kann.