KI verändert die Suchlandschaft radikal. Google testet mit der Search Generative Experience (SGE) neue Antwortformate, während ChatGPT und Perplexity längst als Recherchewerkzeuge genutzt werden. Das hat direkte Folgen für B2B-Marketing-Leiter und E-Commerce-Manager.
Dieses Briefing zeigt, welche Anpassungen auf vier Ebenen notwendig sind: Content-Formate, technisches SEO, strukturierte Daten und Autorität.
1. Content-Formate: Antworten statt nur Keywords
KI-Suchsysteme arbeiten extraktiv. Sie ziehen kurze, prägnante Passagen in Listen- oder FAQ-Formaten in ihre Antworten ein. Studien belegen: Ein Großteil der in Google SGE ausgespielten Antworten enthält Bullet Points, Schritt-für-Schritt-Erklärungen oder komprimierte Absätze.
Strategische Hebel:
- FAQ-Strukturen: Jede zentrale Kundenfrage bekommt eine eigene Überschrift (H2/H3) und eine direkte, maximal 40 Wörter lange Kernantwort.
- How-to-Guides: Schrittweise Anleitungen im Listenformat („1., 2., 3.“) erhöhen die Wahrscheinlichkeit, als Quelle zitiert zu werden.
- Tabellen & Aufzählungen: Besonders im B2B-Kontext – etwa bei Produktvergleichen oder technischen Features – steigern sie die Aufnahmechance.
- Snippet-Optimierung: Inhalte, die es in klassische Featured Snippets schaffen, werden überdurchschnittlich oft auch in KI-Overviews genutzt.
Für Marketing-Entscheider heißt das: Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie schnell kopierbar in eine KI-Antwort passen – ohne Kontextverlust.
2. Technisches SEO: Lesbarkeit für Menschen und Maschinen
Die technische Basis entscheidet, ob KI-Systeme Inhalte korrekt interpretieren. Fehlerhafte Strukturen oder fehlende Zugriffsrechte können dazu führen, dass Content überhaupt nicht in den Datenpool der Modelle gelangt.
Kernmaßnahmen:
- Semantisches HTML: Klare Heading-Hierarchien, logische Absätze, valide Markup-Strukturen.
- Performance: Ladezeiten und Core Web Vitals bleiben entscheidend. KI-Systeme bevorzugen Quellen, die Google ohnehin als „hochwertig“ einstuft.
- Barrierefreiheit: Alt-Texte und ARIA-Labels machen Content maschinenlesbarer – für KI ein Vorteil.
- Crawler-Zugänglichkeit: Robots.txt prüfen und sicherstellen, dass neue KI-Crawler (z. B. von OpenAI oder Bing) nicht blockiert werden.
- Sitemaps & interne Verlinkung: Flache Architektur und sprechende URLs erleichtern die Kontextaufnahme.
Technische SEO ist damit weniger Kür als Pflicht – nur korrekt zugängliche Inhalte werden in KI-Antworten berücksichtigt.
3. Strukturierte Daten: Das Vokabular der Maschinen
Ohne Schema.org-Markup bleibt Content für KI-Systeme mehrdeutig. Wer dagegen Produkte, Artikel oder FAQ-Abschnitte mit JSON-LD auszeichnet, liefert Maschinen eindeutige Signale.
Prioritäten:
- FAQPage & HowTo: Für Wissensartikel und Anleitungen unverzichtbar.
- Product-Markup: Pflicht im E-Commerce, inklusive Preis, Verfügbarkeit und Reviews.
- Article & BlogPosting: Mit Autorenangaben und Veröffentlichungsdatum stärkt dies die Vertrauenswürdigkeit.
- Konsistenzprüfung: Inhalte im sichtbaren Text und im Markup müssen übereinstimmen – sonst drohen Ausschlüsse.
Strukturierte Daten sind kein Ranking-Trick mehr, sondern ein Basisbaustein, um in KI-Suchen als valide Quelle berücksichtigt zu werden.
4. Autorität: Vertrauen als Auswahlkriterium
Generative Systeme bevorzugen vertrauenswürdige Quellen. Wikipedia, große Medienhäuser oder renommierte Fachportale werden überproportional oft zitiert. Für Marken bedeutet das: Autorität und Reputation sind entscheidender denn je.
Aufbau von Autorität:
- E-E-A-T-Signale: Inhalte sollten Autorenschaft, Expertise und Praxiserfahrung sichtbar machen. Autorenprofile sind Pflicht.
- Backlinks & Erwähnungen: Fachportale, Branchenmedien und PR-Arbeit stärken die Wahrnehmung als verlässliche Quelle.
- Inhaltliche Tiefe: Themen-Cluster und umfassende Guides statt oberflächlicher Blogposts.
- Aktualität: KI-Systeme bevorzugen frische, überprüfbare Informationen. Veraltete Inhalte sinken im Trust-Level.
- Kundenstimmen & Cases: Praxisnahe Beispiele und nachprüfbare Belege schaffen Glaubwürdigkeit.
Für Marketing- und E-Commerce-Teams heißt das: Autorität ist kein Nice-to-have, sondern das Eintrittsticket in die KI-Suchergebnisse.
Handlungsschwerpunkte für die nächsten 12 Monate
- Content neu strukturieren: Bestehende Artikel in FAQ- und How-to-Formate überführen.
- Technische Basis härten: Core Web Vitals, Crawling-Freigaben und Barrierefreiheit prüfen.
- Strukturierte Daten ausrollen: Priorität auf FAQ, HowTo und Product-Schema.
- Autorität aufbauen: Themenführerschaft durch hochwertige Inhalte und PR-Aktivitäten sichern.
Unternehmen, die jetzt investieren, sichern sich einen Platz in der neuen Suchrealität. Wer abwartet, riskiert, dass seine Marke in generativen Antworten schlicht nicht mehr vorkommt.